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und spritzte; aber es half nicht eher, als bis das Haus zusam-
mengebrannt und nur noch ein wenig Kohlen und ein bißchen
Asche übrig war. Da hatten nun die Eltern des Kindes kein
Haus mehr und kein Plätzchen, wo sie wohnen und wo sie schlafen
konnten, und auch kein Geld, um sich ein neues Haus und neue
Betten und Tische und Stühle zu kaufen. Ach, wie weinten da
die armen Eltern. Und das Kind, das mit dem Fünkchen ge-
spielt hatte, war schuld daran.
34. Beim Lampenlicht.
(Hagenbach.)
Die Mutter hat das Licht gebracht;
nun, Kinder, flugs herbei!
Den runden Tisch zurecht gemacht,
die Stadt, das Lager und die Jagd
und auch die Schäferei.
Wie steht das neue Reiterheer
so prächtig hier zur Schau!
Dort weiden Wolf und Leu und Bär,
als ob's im Paradiese wär',
beim Schäflein auf der Au.
Und dieser bunte Kasten hier
ist Noahs feine Arch';
draus quillt hervor gar manches Tier,
darunter liegt begraben schier
der fromme Patriarch.
Auch fehlt der Turm zu Babel nicht:
Bauhölzer, groß und klein,
eins auf das andre aufgeschicht't,
bis alles risch zusammenbricht:
O weh! der Turm fällt ein!
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Aber sein Herr bemerkte ihn auch und beschloß, das träge Tier zu strafen.
Er belud ihn daher des andern Tages mit Schwämmen und trieb ihn
durch eben diesen Bach. Auch setzt legte sich der Esel in der Mitte nieder.
Aber wie erschrak er, als er wieder aufstand und seine Bürde mehr als
noch einmal so viel verstärkt fühlte. Kaum daß er sie ertragen konnte.
Und niemals ward wieder dieses Kunststück von ihm versucht.
174. Der Bär und die Bienen.
(Dinttr.)
In Polen brummt ein wilder Bär:
„Ihr Bienen, gebt mir den Honig her!
Ich bin so groß und ihr so klein,
ihr sollt mir wahrhaftig nicht hinderlich sein."
Und eh' die Bienlein sich's versahn,
so klettert er den Baum hinan.
Er klammert sich fest und brummt und brummt,
das Bienlein summt, das Bienlein summt.
„Ihr Bienen, gebt mir den Honig her!"
„Es wird nichts daraus, es wird nichts, Herr Bär!"
Der Bär steckt schon die Nase hinein:
„Weg da, ihr Bienen, der Honig ist mein!"
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Nun deckte der Bauer die Augen des Pferdes wieder auf und rief:
„Jetzt ist es klar, daß du ein Dieb und ein Lügner bist. Da seht alle
her, der Gaul ist gar nicht blind. Ich fragte nur so, um den Diebstahl
an den Tag zu bringen."
Die Leute, die umher standen, lachten, klatschten in die Hände und
riefen: „Ertappt, ertappt!" Der Roßdieb mußte das Pferd wieder zurück
geben ititb wurde zur verdienten Strafe gezogen.
So schlau und fein ein Dieb auch ist,
er stößt einmal auf größere List.
168. Der Hund.
(Lüben.)
Das Pferd nützt uns durch seine Körperkraft, die Kuh durch ihre
Milch, das Schaf durch seine Wolle, der Hund aber durch feine Klugheit.
Klugheit ist mehr wert als Wolle und Milch. Darum genießt der Hund
auch die Ehre, den Menschen begleiten und mit ihm in demselben Zimmer
fein zu dürfen. Diese Auszeichnung vergilt er durch wichtige Dienste und
standhafte Treue. Der Hofhund läuft während der Nacht unermiidlich im
Hofe umher; der Schäferhund verliert vom Morgen bis zum Abend keine
Minute lang die Herde aus den Augen, und der Jagdhund holt das ge-
schossene Wild selbst aus dem Wasser und bringt es freudig seinem Herrn.
Und für alle diese Dienste verlangt der Hund nichts weiter als einige
Reste von unserer Mahlzeit und eine liebevolle Behandlung. Redet man
den Hund freundlich an und streichelt ihn, so springt er freudig an uns
empor, liebkoset uns und leckt uns die Hand. Zeigt man ihm dagegen
ein unfreundliches Gesicht, oder schilt mau ihn gar, so läuft er furchtsam
aus dem Wege, duckt sich nieder und sucht sich zu verbergen. Fremde
Hunde darf mau nicht anfassen; denn der Biß eines Hundes kaun oft
sehr gefährlich werden.
169. Die Reisegefährten.
(Wiederholds Fibel.)
Vor dem Thore einer Stadt traf ein lahmer Pudel mit einem hin-
kenden Kater zusammen.
„O," rief der Kater, „wie freue ich mich, daß ich einen Gefährten finde,
welcher mir nicht davonläuft und mich liicht ausspottet."
Der Pudel war es zufrieden, daß sie zusammen wanderten, und sie
wurden unterwegs immer bessere Freunde. Da erzählte einer dem andern
seine Schicksale.
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Was muß der Müller haben,
wenn uns das Brot soll laben? -—
Die Mühle stehet auf dem Berg,
die Flügel drehn das Räderwerk,
so wird das Korn zu Mehle —
der Wind darf ihm nicht fehlen!
Gersll und Roggen, Flügel und Räder und
auch Wind muß er haben!
Was muß der Müller haben,
wenn uns das Brot soll laben?
Von Korn und Mehl wird schwer der Sack,
der Esel trägt den ganzen Pack,
und schleppt er faul zur Mühle,
so muß den Stock er fühlen! —
Gerst' und Roggen, Flügel und Räder^ Wind und Esel,
Sack und Stock und zuletzt einen Ziegenbock
muß der Müller haben!
85. Der Esel in der Löwenhaut.
(Cnrtman)
Ein Esel, dem die Arbeit nicht gefiel, war dem Müller
entlaufen und hatte in beut Walde einen herrlichen Fund gemacht.
Es war eine noch ganz frische Löwenhaut. „Ei", sagte der
Esel, „die kommt mir recht", und wickelte sie so um sich, daß er
von weitem wirklich einem Löwen ähnlich sah. Da die Tiere
diesen ungeheuren Löwen erblickten, flohen sie und verkrochen sich
in ihre Höhlen. Da wurde der Esel übermütig und dachte:
„Nun will ich sie erst recht in Angst treiben. Wenn ich brülle,
wie der Löwe, wird gar niemand in den Wald zu kommen
wagen, und ich kann nach Belieben mein Futter suchen." Und
damit fing er an, ganz erschrecklich yah zu schreien. Da lachten
die Tiere und kamen wieder aus den Höhlen hervor und ver-
spotteten den dummen Betrüger. Etliche aber liefen zu dem
Müller und verkündigten demselben, wo sein fortgelaufener Sack-
träger sich aufhalte. Der eilte in den Wald, nahm einen tüch-
tigen Prügel, und ohne sich an die Löwenhaut, aus welcher die
4*
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
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langen Eselsohren hervorguckten, zu kehren, trieb er sein Langohr
mit Schlägen in den Stall zurück.
86. Der Wald.
(O. Schulz.)
Ein Ivald ist ein großes Feld, das mit wilden Bäumen bewachsen
ist. Es giebt Wälder, die viele Weilen lang sind. In manchen Wäl-
dern liegen ganze Dörfer und Städte.
In den Wäldern wachsen mancherlei Bäume, am häufigsten Eichen,
Buchen, Fichten und Tannen. Einige Bäume haben Laub oder schöne
grüne Blätter, z. B. die Eiche, die Buche, die Birke und die Linde;
darum nennt man sie Laubholz; andere Bäume, z. B. die Fichte, die
Tanne und die Dieser, haben statt der Blätter spitzige Nadeln, darum
nennt man sie Nadelholz. Das grüne Laub der Eichen und Buchen
sieht wohl schöner aus, als die Nadeln der Dieser, der Fichte und der
Tanne; aber das Laubholz verliert im gerbst seine Blätter, das Nadel-
holz behält seine Nadeln auch im Winter.
In den Wäldern leben auch viele Tiere. Da sind zuerst auf den
Bäumen und in dem Gesträuch mancherlei Bögel Einige Bögel, z. B.
die Nachtigall, der Fink, der Hänfling, singen gar schön; darum nennt
man sie Singvögel. Andere Bögel leben vom Raube, z. B. der Adler,
der lhabicht und die Weihe; darum nennt man sie Raubvögel.
In den Wäldern leben auch viele vierfüßige Tiere, der chirsch mit
dem prächtigen Geweih, das Mchtige Reh, das wilde Schwein, der
furchtsame lhafe, der listige Fuchs und der gierige Wolf. Der lhirfch,
das Reh, das wilde Schwein und der bfafe nähren sich von pflanzen,
Gras und Dräutern. Der Fuchs begnügt sich nicht mit pflanzen und
Dräniern; wenn er kann, so würgt er auch Daninchen, junge lhasen,
Hühner, Enten und Gänse. Der Wolf raubt Lämmer, Echase und
Ziegen, und wenn es ihm an anderer Nahrung fehlt, fällt er sogar
den Wenschen an.
Im Walde wohnt auch der Jäger. Er trägt eine Büchse auf der
Schulter und hat zur Seite den Jagdhund. Der Jäger richtet die bsunde
so ab, daß sie das Wild verfolgen. Wenn es ihin nahe konnnt, so
legt er die Büchse an und erschießt es, das große Wild mit einer Dugel,
das kleinere mit Schrot oder kleinen Dugeln von Blei. Das Fleisch der
chirsche und Rehe, der wilden Schweine und der liasen heißt Wildbret
und ist eine angenehme Speise.
106 —
Der Pudel sprach: „Wem: ich daran denke, wie ich lahm geworden
bin, so thut mir immer mein armer Herr leid; den haben die Räuber
im Walde tot geschlagen, und weil ich ihn verteidigte, haben sie mir ein
Bein zerschmettert."
„Da wäre ich lieber davon gelaufen," sagte der Kater, „denn ein
Beinbruch thut weh. Ich hätte nach auch gern davon gemacht, als mir
der Koch mit dem Hackmesser das Bein zerschlug."
„Was hattest du bei dem Koche gethan?" fragte der Pudel.
„Ei," erwiderte der Kater, „ich wollte mir ein Rebhühnchen holen,
das ans dem Herde stand und zu angenehm roch."
„So," sagte der Pudel, „du bist lahm geworden, weil du gestohlen
hattest. Das ist mir leid; dann können wir nicht weiter zusammen reisen."
Und er schlug einen andern Weg ein.
Besser allein, als in schlechter Gemein.
170. Das Schaf.
(Lüben.)
Vom Schaf sagt man allgemein, es sei dumm. Und das mag auch
wohl wahr sein. Denn wenn z. B. bei Feuersgefahr eins aus Ver-
zweiflung mitten in die Flammen hinein läuft, so folgen ihm die andern
alle. Ebenso springen sie ins Wasser, wenn der Schäfer den Leithammel
hinein wirst. Da wir aber von der Klugheit des Schafes keinen Nahen
ziehen wollen, so sind wir ganz zufrieden, wenn es seine Wolle zu
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann]]
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— 109
Die Bienen stechen frisch drauf los:
„Sind wir gleich klein, und du bist groß,
doch soll's deiner Nase gar schlimm ergehn,
läßt du nicht gleich den Bienenstock stehn."
Der Bär wird bös; es Hilst alles nicht.
Er knurrt und brummt, das Bienlein sticht.
Wie juckt's ihn auf Zunge und Nase und Ohr.
Er muß entlaufen, der arme Thor.
Die Bienlein jubelten: „Snm, sum, snm."
Der Bär, der knurrte: „Brumm, brumm, brumm!"
Und als er floh, rief Bienchen ihm zu:
„Soll's dich nicht jucken, laß andre in Ruh."
175. Der seltsame Spielkamerad. '
(Nach Andersen.)
Ein Mann, der mit einem zahmen Büren umherzog und denselben
für Geld sehen ließ, war in die Herberge gegangen, wo er sein Abend-
brot verzehren und übernachten wollte. Während er es sich gut schmecken
ließ, stand der Bär angebunden im Hofe hinter dem Holzosen. Oben im
Zimmer aber spielten drei kleine Kinder; das älteste von ihnen war sechs
und das jüngste zwei Jahre alt. Patsch, patsch; kam es die Treppe her-
auf. Wer konnte das sein? Die Thür sprang auf — es war der zottige
Bär mit seiner klirrenden Kette. Dort unten im Hofe hat ihn die Lange-
weile gequält, und nun hatte er endlich den Weg zur Treppe hinauf ge-
funden. Anfangs erschraken die Kinder gar sehr über den unerwarteten
Besuch des großen Gastes. Sie verkrochen sich eilig, jedes in sein Eckchen.
Der Bär aber fand sie alle drei und beschnüffelte sie mit seiner Schnauze;
aber er that ihnen uic^tg zu leide. Das ist gewiß ein großer Hund,
dachten die Kinder und singen an, ihn zutraulich zu streicheln. Er legte
sich der Länge nach auf den Fußboden; das jüngste Knäbchen wälzte sich
oben ans ihm und versteckte mehrere Male sein lockiges Köpfchen in den
dicken schwarzen Zottelpelz des Bären. Nun holte der älteste Knabe die
Trommel herbei und hämmerte braus los aus Leibeskräften, daß es im
ganzen Hause widerhallte; der Bär aber richtete sich auf seinen beiden
Hinterbeinen schnurgerade in die Höhe und sing an zu tanzen. Das war
schön! Jeder Knabe nahm sein Gewehr; der Bär mußte auch eins haben,
und er hielt es ordentlich fest. Ja, das war ein prächtiger Kamerad, den
die Kinder bekommen hatten; und so marschierten sie: Eins, zwei; eins, zwei!
Da trat plötzlich die Mutter herein. Aber wie erschrak sie! Ihr
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]